Zwischenbericht Stuttgart 21

Zwischenbericht Stuttgart 21

25. März 2017

Zuführung Ober- Untertürkheim 1.Durchschlag

Am 25.03.2017 wurde die Weströhre des Tunnels Obertürkheim, zwischen der Rettungszufahrt Hauptbahnhof Süd und dem Zwischenangriff Ulmer Straße in Stuttgart-Wangen, durchgeschlagen. Dieser Erfolg wurde am 28.03.2017 mit dem offiziellen Durchschlag im Rahmen einer großen Feier zelebriert. Wir nehmen das Erreichen dieses Meilensteins zum Anlass für einen Zwischenbericht über die Fortschritte bei dieser Baumaßnahme im Rahmen des Projekt Stuttgart 21.

Unter oft schwierigsten Verhältnissen und Randbedingungen wurden rund um die Uhr im Durchlaufbetrieb
seit April 2015 rund 4.800 Meter Tunnel aufgefahren. Die größten Herausforderungen für Mensch und Maschine stellen zum einen die trockenen Vortriebe im nicht ausgelaugten anhydrithaligen Gipskeuper, die zu einer massiven Staubbelastung führen, dar. Zum anderen gestalten sich die Vortriebe in anderen Gebirgsformationen aufgrund erheblicher Wasserzutritte schwierig. Zum Glück gab es bisher keine schwerwiegenden Unfälle.

 

Tunnel Zuführung Ober-/Untertürkheim
Bei der Neuordnung des Stuttgarter Bahnknotens mit Stuttgart 21 verbindet die knapp 5,5 Kilometer lange Tunnelzuführung aus Obertürkheim das Neckartal mit dem künftigen Stuttgarter Hauptbahnhof. Über die Untertürkheimer Kurve, die unterhalb des Neckars aus dem Tunnel abzweigt, wird der neue Durchgangsbahnhof mit dem neuen Abstellbahnhof in Untertürkheim sowie mit der bestehenden Strecke nach Waiblingen verbunden. Die Zuführung bildet einen Teil des Quasi-Schienenrings für Züge des Fern- und des Regionalverkehrs. Die Tunnel können mit einer Geschwindigkeit von rund 160 Stundenkilometern befahren werden. Die Zuführung zum Hauptbahnhof verläuft dabei unterhalb der Sohle des Neckar, unterquert die Stadtteile Stuttgart-Wangen und Stuttgart-Ost, führt in ein Verzweigungsbauwerk unter dem Kernerviertel, in das auch der Fildertunnel mündet, und geht dann später in den Südkopf des künftigen Hauptbahnhofs über, bevor die Züge dann die neue Bahnsteighalle erreichen.

Bauweise 

Der Tunnel von und nach Obertürkheim wird in der Spritzbetonbauweise hergestellt. Für das Bauwerk werden bis zur Verzweigung unter dem Kernerviertel zwei eingleisige Tunnelröhren gegraben, die zur Sicherheit in Notfällen alle 500 Meter mit einem Verbindungsstollen miteinander verknüpft werden. Die Röhren werden bergmännisch im Meißel- und im Sprengvortrieb aufgefahren.

Bauablauf 
Vorgetrieben wurden die bisherigen rund 4.800 Tunnelmeter zum einen von einem 39 Meter tiefen Schacht und einem 90 Meter langen Zugangsstollen. Von dort haben die Mineure beinahe 2.000 Meter in Richtung Hauptbahnhof und circa 1.300 Meter in Richtung Obertürkheim vorgetrieben. Die restlichen gut 1.500 Meter wurden von der Rettungszufahrt Hauptbahnhof Süd am Wagenburgtunnel in Richtung des Zwischenangriffs in der Ulmer Straße aufgefahren. Die zweite Röhre wurde bisher ausschließlich vom Zwischenangriff Ulmer Straße aus vorgetrieben. Inzwischen sind auch hier gut 2.300 Meter Vortrieb geschafft.

Besonderheiten 
Im März 2016 erreichten die Vortriebsarbeiten den Neckar. Mit der Weströhre, durch die später das Streckengleis von Obertürkheim zum Hauptbahnhof verlaufen wird, unterquert erstmals ein Verkehrsbauwerk den Neckar. Insgesamt entstehen unter dem Neckar vier Tunnelröhren, da sich dort die Gleise nach Ober- und Untertürkheim in einem Verzweigungsbauwerk trennen.

Am 3. September erreichten die Vortriebsarbeiten im Bereich Albert-Dulk-Straße eine Grundwasser führende Schicht. Der Vortrieb wurde unterbrochen, um die Stelle abzudichten. Die Tunnelfirste befindet sich hier etwa 18 Meter unterhalb der dort nicht bebauten Oberfläche. In den Überdeckungsbereich wurde eine Zementpaste injiziert, um Hohlräume im Bereich dieser Wasser führenden Schicht zu verfüllen. Für die Maßnahmen mussten die Sportflächen der SG 07 Untertürkheim gesperrt und der Kunstrasenplatz abgetragen werden. In Kürze wird damit begonnen, den Sportplatz wiederherzustellen.

Wegen der Erschütterungen aus dem Tunnelbau hat die Bahn den Anwohnern während der Arbeiten in bestimmten Tunnelbereichen Hotelübernachtungen angeboten, um eine ungestörte Nachtruhe gewährleisten zu können.

 

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