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Rückblick auf die SCHWENK Betonseminare 2024

5. März 2024

Seit vielen Jahren ist es eine gute Tradition, mit den SCHWENK Betonseminaren in die neue Bausaison zu starten. Leider konnte in den letzten Jahren die Kundenveranstaltung coronabedingt nicht immer zum Jahresbeginn stattfinden. Umso mehr haben wir uns gefreut, die Betonseminare 2024 wieder wie gewohnt im Januar umzusetzen.

In diesem Jahr sind insgesamt rund 750 Teilnehmer*innen der Einladung zu den Veranstaltungen der SCHWENK Zement GmbH & Co. KG an die drei Standorte Schweinfurt, Leipzig und Heidenheim gefolgt.

Die von der SCHWENK Bauberatung organisierten Präsenzveranstaltungen sind fester Bestandteil im Terminkalender von Kunden, Betonherstellern, Bauunternehmen, Behördenvertreter, Architektur- und Ingenieurbüros sowie Vertreter der Hochschulen. Sie alle nahmen den Branchentreff zum Anlass, sich über die aktuellen Themen rund um die Baustoffe Zement und Beton zu informieren und sich persönlich auszutauschen.

Der zentrale Fokus der diesjährigen Veranstaltungen lag auf den Themen Klimaneutralität, klinkerreduzierte Zemente und Ressourceneffizienz. Sie sind die zentralen Herausforderungen für Zement- und Betonhersteller jetzt und in Zukunft.

Herr Werner Rothenbacher, Leiter der SCHWENK Bauberatung, führte wie gewohnt durch das Seminarprogramm und moderierte die Diskussionen. Er gab seiner Freude Ausdruck, dass erneut so viele Teilnehmende zu den Betonseminaren erschienen sind.

Die Begrüßung der Teilnehmenden sowie den ersten Vortrag „Wege zur Klimaneutralität bei SCHWENK“ übernahm Dr. rer. nat. Hendrik Möller, Mitglied der Geschäftsleitung der SCHWENK Zement GmbH & Co. KG. Er führte aus, dass die momentan größte Herausforderung das Erreichen der Klimaneutralität im vorgegebenen Zeitrahmen bei gleichzeitig hohem Investitionsbedarf ist. Bei SCHWENK arbeiten wir parallel an verschiedenen Lösungsstrategien, mit denen das gesetzliche Ziel realisiert werden kann. Zudem sieht die CO2-Roadmap von SCHWENK eine radikale Senkung des Klinkerfaktors im Zement und die Abscheidung und Einlagerung bzw. Verwertung des im Prozess entstandenen CO2 vor.

Um dies zu erreichen, wird in Mergelstetten eine Forschungs- und Entwicklungsanlage des Konsortiums CI4C gebaut, die das sogenannte „Pure-Oxyfuel-Verfahren“ erprobt. Weiterhin setzen wir bei SCHWENK auf die Markteinführung neuartiger, innovativer Bindemittel. Celitement wird hierbei eine wichtige Rolle spielen. Aber auch der adäquate Ersatz für die in den nächsten Jahren auslaufenden Mengen an Hüttensand und Steinkohlenflugasche als Zumahlstoffe ist eine besondere Herausforderung. Dafür wird nun eine Pilotanlage am Standort Allmendingen gebaut, um diese Lücke durch Tone und natürliche Puzzolane zu schließen. Dr. Möller betont abschließend: „SCHWENK ist für die Zukunft gerüstet!“

Zum Thema „Klinkerreduzierte Zemente – Chancen und Herausforderungen“ berichteten die Bauberater Dipl.-Ing. Heiko Zimmermann in Heidenheim und M.Sc. Christian Fratscher in Schweinfurt und Leipzig. Im Transportbeton sind bereits zwei klinkerreduzierte Zemente etabliert und tragen dadurch zu einem geringeren CO2-Fußabdruck im Beton bei. Die Verwendung dieser Zemente ist besonders bei einer Umweltzertifizierung nach CSC von Vorteil. Die Referenten gehen davon aus, dass in Zukunft die Nachfrage nach zertifizieren klimafreundlichen Betonen, speziell in Ballungsräumen, steigen wird. Dabei ist es von Vorteil, dass alle SCHWENK Zementwerke die CSC-Einstufung „Gold“ besitzen und in jedem Werk ökologische Zementvarianten – teilweise sogar als Sackware – lieferbar sind. Die Zementumstellung in der Betonfertigteilindustrie ist eine besondere Herausforderung, da die Früh- bzw. Abhebefestigkeit die Produktivität in den Werken bestimmt. Es hat sich bei verschiedenen Kunden gezeigt, dass die Kombination von CEM I mit einem klinkereffizienten Zement (CEM II/B-M, CEM II/C-M, CEM III) eine Möglichkeit sein kann, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren und gleichzeitig die Taktung beizubehalten. Zusätzlich kann eine Optimierung der Rezeptur kann durch Anpassung des Wasser-Zement-Wertes oder die Zugabe von Erhärtungsbeschleunigern zielführend sein. Die SCHWENK Bauberatung berät hierzu gerne.

Über die neue Betonnormung DIN 1045 und BBQ referierte in Leipzig Dipl.-Ing. Sven Mellwitz und Dipl.-Ing. Kai Fischer in Heidenheim und Schweinfurt. Die Teilnehmenden erhielten Informationen zu der neuen DIN 1045-1000:2023-08 „Grundlagen und Betonqualitätsklassen (BBQ)“. Diese teilt die Komplexität der Bauaufgaben in verschiedene Betonqualitätsklassen ein und definiert die Schnittstellen zwischen Planung, Betonherstellung und Bauausführung. Der erforderliche Kommunikationsbedarf soll gestärkt werden, deshalb steigt die Intensität von BBQ-N (normale Anforderungen), BBQ-E (erhöhte Anforderungen) und BBQ-S (speziell festzulegende Anforderungen) an. Die Planung und Bauausführung orientieren sich ebenfalls an diesem gestuften System. Die Einstufung bezüglich der Betonbauqualität hängt maßgeblich von der Nutzung des Bauwerks, den einwirkenden Expositionsklassen, Festigkeiten und Bauverfahren/Nachbehandlung ab. Beispielhafte Einstufungen verschafften den Teilnehmenden Klarheit über die Systematik. Darüber hinaus wurden Neuerungen und Änderungen in DIN 1045-2:2023-08 „Beton“ dargestellt. Wichtige Richtlinien des DAfStb wurden integriert und der Einsatz von rezyklierten Gesteinskörnungen erleichtert. Die zulässigen Zugabemengen wurden teilweise erhöht, die Mitverwendung von RC-Brechsand ist unter bestimmten Kriterien möglich. Weiterhin wurden die klimafreundlichen Zemente in die Norm integriert und Änderungen beim Konformitätsnachweis umgesetzt. Mit einer Einführung des kompletten Normenpakets durch die Bauaufsicht ist voraussichtlich zum Jahreswechsel 2024/2025 zu rechnen.

Neben dem Klimawandel wird auch eine verbesserte Ressourceneffizienz im Bauwesen immer wichtiger. Dipl.-Ing. Werner Rothenbacher, Leiter der Bauberatung, informierte in seinem Vortrag „Ressourceneffizienz als Baustein für nachhaltiges Bauen“ über die Möglichkeiten mineralische Ressourcen einzusparen. Dazu gehört vor allem die Nutzung von rezyklierten Gesteinskörnungen im R-Beton oder auch die Verwendung als Roh- oder Zumahlstoff bei der Zementproduktion. Rund ein Fünftel der insgesamt 1,2 Mrd. Tonnen entnommenen Primärrohstoffe in Deutschland entfällt auf Zement und Beton. Nur ein ganzheitlicher Ansatz führt zum Erfolg, dazu gehört neben Recycling auch die Wiederverwendung der Bauwerksstruktur und von ganzen Bauteilen. Die VDZ-Roadmap gibt hierzu einen guten Überblick über die zukünftig ersetzbaren Mengen. Abschließend wurde die gelungene praktische Umsetzung der Kreislaufwirtschaft im Projekt „Ressourcenschonender Umbau der Mercedes-Benz Arena“ detailliert dargestellt.

Mit fundierten Daten und Fakten in Sachen „Beton 4.0 – ein Beitrag zum klimaoptimierten Beton“ zeigten die Wissenschaftler vom Institut für Baustoffe Leibniz Universität Hannover, Dr.-Ing. Max Coenen in Schweinfurt und Prof. Dr.-Ing. Michael Haist in Leipzig und Heidenheim, wie künstliche Intelligenz zur Qualitätssicherung in der Betonproduktion genutzt werden kann. Durch die Verwendung von digitalen Bildern wie z. B. Ausbreitversuchen und Sensordaten ist es möglich, in einer trainierten KI-Umgebung Prognosen zu erwartbaren Baustoffeigenschaften zu machen. Die Referenten zeigten hierzu die Grundlagen und vielversprechende Beispiele aus Labor und Praxis.

Beim anschließenden Mittagessen hatten alle Teilnehmenden die Gelegenheit, sich zu stärken und die Fachvorträge untereinander oder mit den Referenten zu diskutieren.

Der Nachmittag bei den Betonseminaren gehört den bekannten „Speakern“ und Experten, die interessante Themen abseits der Baustoffe Zement und Beton präsentieren.

In Schweinfurt unterhielt der Experte für Internetkriminalität, Cem Karakaya aus München mit seinen Anekdoten und Fachwissen zum Thema „Was hat James Bond mit Cyberkriminellen gemeinsam?“. Er zeigte in humorvolle Weise, wie jeder Einzelne mit persönlichen Daten im Netz und sozialen Medien umgeht und wie Kriminelle dieses Wissen ausnutzen können.

Der Wirtschaftspsychologe Dr. Carl Naughton aus Wiesbaden zeigte in seinem Vortrag in Leipzig, wie „Zukunftsmut als Futter für die grauen Zellen“ genutzt werden kann. Im Fokus seiner Ausführungen stand die mentale Anpassungsfähigkeit des Menschen an Veränderungen und er gab wertvolle Hinweise für hilfreiche Bewältigungsstrategien im Beruf und Privatleben.

Bereits 2022 faszinierte der Neurowissenschaftler Prof. Dr. med. Volker Busch aus Regensburg die Teilnehmenden in Leipzig mit dem Vortrag zum Thema „Gehirn unter Strom“. Auch in Heidenheim kam der Vortrag in diesem Jahr sehr gut an. Ein Blick ins Gehirn verrät Möglichkeiten zum klugen Umgang mit Reizflut, Multitasking und digitalem Alltag. Er gab Tipps und Tricks, wie jeder einzelne der Spirale entkommen kann.

Wir freuen uns bereits heute auf die Seminare im nächsten Jahr, die voraussichtlich an folgenden Terminen und Orten stattfinden:

  • Donnerstag, 23.01.2025 in Heidenheim
  • Dienstag, 28.01.2025 in Schweinfurt
  • Donnerstag, 30.01.2025 in Leipzig
Rückblick auf die SCHWENK Betonseminare 2024

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