Bild 4 Abziehen der Oberfläche

Infraleichtbeton – auch im Sanierungsbereich eine gute Wahl

31. August 2020

Der von der SCHWENK Zement KG entwickelte Infraleichtbeton wird bisher vor allem für den Einsatz bei Außenwänden für den Neubau von Ein- und Mehrfamilienhäusern eingesetzt. Der Vorteil des nachhaltigen Betons besteht darin, dass sowohl die Dämm- und auch die Tragwirkung durch ein Material erreicht wird. Nach Herstellung der Wand erfolgen keine weiteren Putz- oder Verkleidungsarbeiten. Hier entspricht der Rohbau der fertigen Wand. Lediglich eine Hydrophobierung als Anstrich und Schutz an der Außenseite wird noch aufgebracht.
Die Vorteile der monolithischen Wandbauweise: Ein angenehmes Raumklima und eine vollständige Recyclingfähigkeit. Damit ist der SCHWENK Infraleichtbeton ein moderner und gleichzeitig nachhaltiger Baustoff.
Nun hat sich bei einem aktuellen Projekt ein neuer Anwendungsbereich ergeben.

Einsatz im Neubau

Der Einsatz im Neubau wurde schon an einigen Objekten realisiert. Der Infraleichtbeton mit einer Trockenrohdichte von etwa 620 kg/m³ ist leichter als Holz, und trotzdem „Beton“. Bei Wandstärken ab ca. 50 cm werden ausreichend niedrige Wärmeleitfähigkeiten erreicht. Auf eine zusätzliche Dämmung kann verzichtet werden und die Anforderungen der Energieeinsparverordnung werden dennoch erfüllt.
Bedingt durch die geringe Rohdichte können Druckfestigkeiten von etwa 6 N/mm² erreicht werden, die im üblichen Wohnungsbau ausreichend sind. Man darf hierbei nicht vergessen, dass andere Wandbaustoffe ersetzt werden, die wesentlich niedrigere Festigkeiten aufweisen.
Da der Infraleichtbeton in der Rohdichte und Festigkeit von üblichen Leichtbetonen nach DIN 1045-2 abweicht, ist bei der Verwendung als tragendes Bauteil eine „Zustimmung im Einzelfall“ notwendig.
Der SCHWENK Infraleichtbeton ist ein Gemisch aus einem SCHWENK Zement mit niedriger Wärmeentwicklung, Mikrosilica, Kalksteinmehl, leichten Gesteinskörnungen, Polypropylenfasern, Wasser und Betonzusatzmitteln. Um diesen herstellen zu können, muss das Transportbetonwerk über entsprechende Lagerkapazitäten verfügen.

Verwendung bei der Altbausanierung

Die SCHWENK Bauberatung wurde von einem Kunden angesprochen, der die Vorstellung des Infraleichtbetons anlässlich eines SCHWENK Betonseminares gesehen hat. Er brachte für diesen Baustoff eine weitere Anwendungsmöglichkeit ins Spiel.

Bild 1 Gebäude Außenansicht

Bei älteren Gebäuden sind oft Holzbalkendecken als Tragkonstruktion eingesetzt worden. Deren Hohlräume wurden mit Schlacken oder anderen leichten, organischen Stoffen verfüllt. Diese losen Schüttungen bilden oft eine hervorragende Behausung für Schädlinge, wie bspw. Milben, Mäuse oder Ratten. Eine Bekämpfung der Schädlinge in den Hohlräumen ist wegen der beschränkten Zugänglichkeit meist nicht möglich.

Besonders Milben können bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen auslösen. Aber auch Mäuse und Ratten sind als Überträger von Krankheiten bekannt.

Während der Sanierung des älteren Wohnhauses ist der Kunde auf unseren Infraleichtbeton gestoßen und an uns herangetreten.

Da sich das Objekt im Raum Stuttgart befand und die Transportbetongesellschaft SCHWENK Beton Stuttgart im Werk Feuerbach die Ausgangsstoffe für den Infraleichtbeton bereits für eine andere Baumaßnahme vorrätig hatte, bot es sich an, den Infraleichtbeton auch für die Sanierung der Zwischendecke einzusetzen.

Der Wunsch des Architekten Dipl.-Ing. Robert Ebner aus Fellbach-Oeffingen und des Bauherrn war es einen gefügedichten Baustoff einzubringen, um die oben genannten Probleme künftig ausschließen zu können. Der Architekt, der sich auf die Sanierung von älteren Gebäuden spezialisiert hat, sieht durch den Einsatz eines gefügedichten Baustoffes auch Verbesserungen der Raumluftqualität, wenn der Hohlraum verfüllt wird und keine Luft aus diesem Bereich über Fugen in den Raum gelangt. Außerdem werden die eingebauten Installationsleitungen dauerhaft geschützt. Und es werden Verbesserungen des Schall- und Wärmeschutzes erreicht. Der verwendete Baustoff musste keine große Festigkeit haben, da keinerlei Tragwirkung notwendig ist. Allerdings sollte das Gewicht weniger als 700 kg/m³ sein, damit keine zusätzlichen statischen Maßnahmen der Deckenkonstruktion notwendig sind. Die vorgenannten Voraussetzungen erfüllt der Infraleichtbeton. In diesem Anwendungsfall als nicht tragender Verfüllbaustoff ist keine Zulassung notwendig.

Einbau des Infraleichtbetons

Vorab fand eine Besichtigung der Baustelle mit dem Bauherrn und der Baufirma Bürkle aus Fellbach statt. Zu klären war, wie der Infraleichtbeton an die Einbaustelle gefördert wird. Der Beton ist, wie bei Leichtbeton üblich, nicht per Betonpumpe förderbar!
Deswegen wurde überlegt, den Beton mittels Krankübel über Rutschen durch die Fensteröffnungen einzubauen. In der UG-Decke wurden 5 m³ Beton benötigt. In der EG-Decke 7,5 m³.
Der Bauherr hatte vorab die Holzbalken und die Unterseite der Decke mit der Dichtschlämme „epasit MineralDicht flex“ abgedichtet, so dass kein Zementleim austreten konnte. Die Holzbalkendecke wurde nur sporadisch an der Unterseite abgestützt.

Bild 2: Holzbalkendecke nach Abdichtung mit Dichtschlämme

Der Infraleichtbeton wurde sehr fließfähig eingestellt und weist dann nahezu selbstverdichtende Eigenschaften auf. Trotzdem war nicht klar, ob diese Fließfähigkeit ausreichend sein wird, um den Beton in Bewegung zu bringen. Die Bedenken waren wegen des geringen Gewichtes nachvollziehbar.

Bild 3 Einbau des Infraleichtbetons

Beim Einbau hat sich dann aber schnell gezeigt, dass die Bedenken unbegründet waren. Der Beton floss gut und konnte mit Schaufeln problemlos verteilt werden. Verdichtet wurde der Infraleichtbeton nur durch leichtes Schwabbeln der Oberfläche und anschließend noch abgezogen. So konnte der Beton zügig ohne großen Aufwand in kürzester Zeit eingebaut werden.

Bild 4 Abziehen der Oberfläche

Bereits am nächsten Tag konnten die Flächen begangen werden. Es waren auch keine Risse zu erkennen. Beide Decken konnten im Abstand von wenigen Tagen verfüllt werden.

Bild 5 Fertiggestellter Aufbeton

Fazit

Bauherr, Architekt und SCHWENK Beton Stuttgart als Lieferant waren sich einig, dass sich der Baustoff für diesen Anwendungsbereich ebenfalls sehr gut eignet. Durch den gefügedichten Leichtbeton wird künftig verhindert, dass sich Milben oder andere Schädlinge in der Zwischendecke einnisten können. Dadurch werden die Bewohner vor Krankheitserregern und allergischen Reaktionen geschützt. Das Vermeiden von Hohlräumen wirkt sich positiv auf die Qualität der Raumluft aus. Außerdem werden Verbesserungen hinsichtlich des Brandschutzes erreicht.
Durch das geringe Gewicht waren auch keinerlei statischen Zusatzmaßnahmen notwendig. Der Baustoff bringt zusätzlich wärme- und schallschutzdämmende Eigenschaften mit.
Der Einbau und die Verarbeitung sind völlig unproblematisch.
Neben der Verwendung im Neubau hat sich hier ein neuer Anwendungsbereich in der Sanierung von älteren Bestandsgebäuden ergeben, wenn Flächen gefügedicht zu verfüllen sind und Gewicht eingespart werden muss.

Gerne beraten Sie die Kollegen der SCHWENK Bauberatung.

SCHWENK Bauberatung

Bautafel:

Bauherr                                             Franziska Rombold, Fellbach-Oeffingen

Architekt                                            Dipl.-Ing. Robert Ebner GmbH, Fellbach-Oeffingen

Baufirma                                           Otto Bürkle GmbH, Fellbach

Betonlieferant                                   SCHWENK Beton Stuttgart GmbH & Co. KG, Werk Feuerbach

Betontechnologische Betreuung    SCHWENK Technologiezentrum GmbH & Co. KG, Zentrallabor Süd, Allmendingen

Beratung                                          SCHWENK Bauberatung

Infraleichtbeton – auch im Sanierungsbereich eine gute Wahl

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