Die SCHWENK Mischmeisterschulungen 2018
Informationen rund um Zement, Beton und Arbeitssicherheit

Die SCHWENK Mischmeisterschulungen 2018

11. Mai 2018

Traditionell finden Anfang jeden Jahres die SCHWENK Mischmeisterschulungen statt. Hierzu lädt die Bauberatung Mischmeister, Disponenten und Betontechnologen von Betonherstellern in die Zementwerke nach Allmendingen, Bernburg, Karlstadt und Mergelstetten der SCHWENK Zement KG ein. Dadurch können sich die Kunden auch ein Bild der stetigen Veränderung und Modernisierung in den Werken machen.

Den Einladungen folgten dieses Jahr wieder fast 400 Teilnehmer, verteilt auf insgesamt 8 Veranstaltungen.

Nach der Begrüßung durch die Bauberatung befasste sich das erste Thema mit „Neues aus Regelwerk und Technik“. Dabei wird aus erster Hand über Neuerungen aus den Regelwerken berichtet, die Einfluss auf die Anwendung von Zement und Beton haben könnten und von den Betonherstellern zu beachten sind. Mit vorgestellt  wurde in diesem Zuge auch das Thema „Glätten von LP-Beton – geht das?“. Die gemachten Erfahrungen aus zwei ausgeführten Projekten innerhalb der SCHWENK-Baustoffgruppe mit insgesamt rd. 7.000 m2 Freiflächen waren Inhalt des Vortrags.

Erkenntnisse:

  • Grundsätzlich sollten Betonflächen im Freien mit Luftporenbeton mittels Fertiger oder mit der Rüttelbohle eingebaut werden. Falls die Flächen zu klein, die Geometrie ungünstigt oder viele Gefälleänderungen vorhanden sind, ist ein einmaliges maschinelles Scheiben unter Einhaltung einiger Randbedingungen möglich. Robuste LP-Betonrezepturen der Konsistenzklasse bis maximal F3 sollten hierfür eingesetzt werden.
  • Die Untersuchungen von aus Musterflächen entnommenen Bohrkernen im Labor mit dem CDF-Verfahren und Dünnschliffe zeigten, dass auch an der gescheibten Oberfläche zwar ein gegenüber dem Kernbeton etwas verminderter, aber immer noch mehr als ausreichender Mikroluftgehalt vorhanden ist. Ein hoher Frost-Tausalz-Widerstand ist für diese Flächen zu erwarten.

Im nachfolgenden Vortrag stand das Thema „Recyclingbeton – Ökobeton oder Unsinn?“ im Fokus. Die Bauberater referierten zu diesem Themenfeld aus aktuellen Berichten und eigenen Untersuchungen.

Durch die wieder aufgekommene politische Diskussion um das Schließen von Stoffkreisläufen durch die möglichst hochwertige Verwertung von Bauabfällen, sowie aktuell laufende Forschungsvorhaben und Veröffentlichungen, ist der „Ressourcenschonende Beton“ (R-Beton) derzeit in aller Munde. Ziel des Vortrags war es, die Möglichkeiten und Grenzen dieses Baustoffes aufzuzeigen.

Erkenntnisse:

  • Die im SCHWENK Technologiezentrum in Bernburg durchgeführten vergleichenden Versuche zeigten neben einem erhöhten Fließmittelverbrauch gleichzeitig ein verstärktes Rücksteifen gegenüber Betonen mit natürlichen Gesteinskörnungen (Kies bzw. Kalksteinsplitt).
  • Während der Einfluss auf die Druckfestigkeit eher gering war, nahmen die gemessenen E-Moduli deutlich ab und lagen sogar unter dem nach EN 1992-1 zu erwartenden Rechenwert. Dies ist bei weitgespannten Tragwerken, bei denen die Verformung eine Rolle spielt, bereits bei der Planung zu berücksichtigen.

Nach der Vorstellung einiger Leuchtturmprojekte mit RC-Beton waren sich die Referenten zusammenfassend einig, dass die Betonindustrie diese Betone grundsätzlich herstellen kann. Ökonomisch und ökologisch sinnvoll wird RC-Beton in Ballungsgebieten mit möglichst kurzen Frachtentfernungen hergestellt.

Unklar bleibt, welche Materialien die Lücke im Straßenbau schließen sollen, wenn zukünftig nach dem politischen Willen ein größerer Teil des Stoffstromes im Beton Verwendung finden soll. Eine Bewertung und Unterscheidung in „up-cycling“ (Betonbau) und „down-cycling“ (Straßenbau) innerhalb der Verwertungspfade sei nicht zielführend, so die Vortragenden.

In einem weiteren Beitrag hat sich die SCHWENK Zementlogistik den Teilnehmern präsentiert. Den Kunden wurden die Ansprechpartner und Disponenten in den einzelnen Standorten vorgestellt. Insgesamt betreut die Logistik jährlich ein Versandvolumen von etwa 3,4 Mio to. Zement. Dazu sind bis zu 800 Telefonate pro Tag notwendig. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Servicezeiten und die Rahmenbedingungen von Samstagsentladungen gelegt. Um die Lieferprozesse zu optimieren und Wartezeiten von Silozügen zu vermeiden bearbeitet die Logistik auch zukunftsweisende Projekte. Eines davon ist die „Selbstabholer-App“. Damit kann ein Kunde, der seinen Zement selber im Zementwerk abholt, ohne Wartezeit an der Waage und am Versandbüro direkt mit seiner Bestellung per App zum Versandsilo fahren.

Ein weiteres Projekt ist die „Telematik“. Mittels eines Tablet mit entsprechender Software ist es der Logistik möglich, den genauen Standort und den Status des Fahrzeuges ohne zeitaufwändige Telefonate zu ermitteln. Somit kann die Disposition weiter optimiert werden. Wartezeiten von Kunden und Stillstands Zeiten der Fahrzeuge werden reduziert. Ein weiterer Schritt zu einem verbesserten Kundenservice. Gerade in Zeiten der immer knapper werdenden Silokapazitäten ein wichtiger Schritt.

Sehr amüsant bei einigen Veranstaltungen war auch die Tatsache, dass sich einige Kollegen aus der Logistik und Mischmeister von Kunden seit Jahrzehnten vom Telefon her kennen, sich jedoch noch nie persönlich gesehen haben!

Das Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz spielt für den Betonhersteller eine immer wichtigere Rolle. Gerade in Zeiten in denen sich die Bauindustrie in einem Boom befindet, ist das Beachten von Regeln zur Arbeitssicherheit besonders wichtig. Auch beim Verkauf von Beton an Privatkunden ist einiges zu beachten. Der Bundesverband der Transportbetonindustrie e.V. (BTB) hat hierzu einen Flyer zur Übergabe an Privatkunden entworfen. Da Beton alkalisch ist und es bei Hautkontakt zu gefährlichen Reizungen kommen kann, ist der Betonhersteller verpflichtet, besonders Privatkunden darauf aufmerksam zu machen.

Außerdem wurden in dem Beitrag Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln bei Betonmischanlagen aufgezeigt. Entsprechende Betriebsanweisungen und Checklisten sollen helfen, die Unfallgefahren weiter zu reduzieren.

Beim anschließenden Mittagessen hatten alle Beteiligten genügend Zeit sich zu stärken und die Vormittagsbeiträge untereinander oder mit den Referenten zu diskutieren. Die Kantinenbetreiber der Zementwerke mit ihrem Personal haben sich hervorragend um die Teilnehmer gekümmert.

Für den Nachmittag war eine Werksführung für alle Teilnehmer angeboten. Ein Zementwerk unterliegt einem ständigen Wandel. Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen werden permanent in allen Standorten vorangetrieben. Der Anspruch von SCHWENK im Bereich der Produktion und den Umweltstandards führend zu sein, wird bei den vielen Investitionen sichtbar. Den Kunden wird auch deutlich, welch großen Aufwand SCHWENK betreibt, um die hohen Qualitätsstandards der Kunden an die Zemente zu erfüllen.

Die Bauberatung konnte zum Schluss ein positives Fazit ziehen: Mit aktuellen Themen rund um Zement und Beton wurde den Teilnehmern ein rundes Programm mit vielen interessanten Aspekten geboten. Die abschließende Werksführung war ein schönes Highlight zum Veranstaltungsende. Die imposanten Anlagen werden den Teilnehmern sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

Werner Rothenbacher – Leiter Bauberatung

Bilder: Mischmeisterschulung und Werksrundgang im Werk Karlstadt

 

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