Das weltweit in der Befestigungstechnik tätige Unternehmen Hilti plant am deutschen Hauptstandort in Kaufering in den kommenden Jahren umfassende Modernisierungs- und Neubaumaßnahmen. So wird das bestehende Personalrestaurant umgebaut, ein Trainings- bzw. Kundenzentrum entstehen sowie ein neues Parkhaus mit rund 500 Stellplätzen errichtet. Bis Ende 2020 sollen alle Baumaßnahmen abgeschlossen sein, um so die zukünftige Entwicklung sicherzustellen.
Für die Gründung des Parkhauses war die Errichtung einer überschnittenen Bohrpfahlwand als Baugrubensicherung gefordert. Die dafür notwendige Rezeptur wurde durch das SCHWENK Technologiezentrum entwickelt und durch das Lieferwerk der TBR Lech GmbH & Co. KG, Werk Kaufering, geliefert. Der Bohrpfahlbeton wurde mit einem Portlandkompositzement CEM II/A-M (V-LL) 42,5 N sowie Steinkohleflugasche als Betonzusatzstoff ausgeführt. Die Zugabe des Betonzusatzstoffes verfolgte das Ziel, die Frühfestigkeit zu reduzieren, so dass nach 16 – 24 h der am Vortag hergestellte Pfahl überschnitten werden konnte. Des Weiteren sollte durch die Verwendung der Flugasche die Pumpbarkeit des Frischbetons verbessert werden. Das Größtkorn war auf 8 mm begrenzt und es kam ausschließlich Rundkorn zur Anwendung. Für die zu erstellenden Bohrpfähle sollte der Beton folgende Anforderungen bzw. Kennwerte erfüllen:
Anforderungen | Bohrpfähle |
Expositionsklassen | XC4, XF1, XA1 |
Druckfestigkeitsklasse | C30/37 |
Zementart | CEM II/A-M (V-LL) 42,5 N |
Größtkorn | 8 mm |
Zusatzmittel | PCE |
Konsistenzklasse | F5 |
Bild 1: Übergabe des Betons an die Betonpumpe, Bild 2: Ansicht der geschaffenen Bohrschablone
Die Besonderheit dieser Baumaßnahme war, dass die Betonage in einem Arbeitsgang direkt über die Bohrkrone erfolgte. Zu Beginn wurde dafür zunächst der gesamte Erdstoff aus dem Bohrloch entnommen. Anschließend erfolgte das Einbringen des Betons über die Bohrkrone. Der Transport zwischen Fahrmischer und Bohrkrone wurde dabei über eine stationäre Betonpumpe sichergestellt. Insgesamt wurden auf diese Weise ca. 1300 m³ Beton eingebaut. Die Länge der Bohrpfähle betrug ca. 10 m. Durch die ständige Produktionskontrolle im Transportbetonwerk und der betontechnologischen Betreuung durch das SCHWENK Technologiezentrum auf der Baustelle konnte eine kontinuierliche Lieferung des Betons und die geforderte Konsistenzklasse sichergestellt werden. Nach Beendigung der Betonierarbeiten wurde der Bewehrungskorb eingesetzt. Nach Fertigstellung des Gebäudes werden anschließend drei unterirdische Parkebenen zur Verfügung stehen.
Bild 3: Bohrkerngerät, Bild 4: Detailansicht der Bohrkrone
Ort: Kaufering
Zeitraum: April – Juli 2019
Bauausführende Firma: Max Bögl Stiftung & Co. KG
Lieferwerk: TBR Lech Beton GmbH & Co. KG – Werk Kaufering
SCHWENK Technologiezentrum GmbH & Co. KG