Baustelle des Neuen Verwaltungszentrums Dresden, Baugrube neben Karstadt 
Zugang über Waisenhausstraße. Foto: Sven Ellger, Honorarfrei für Produkte von Sächsische.de und Sächsischer Zeitung
Foto: Sven Ellger

Am Verwaltungszentrum geht es jetzt los

25. März 2022

Die Arbeiten am Rohbau haben begonnen. 2025 soll das neue Rathaus für die Bürger öffnen. Was bis dahin geschieht.

Mehr als acht Meter unter Straßenniveau ist am Ferdinandplatz eine gewaltige Baugrube ausgehoben worden, die von Schalbrettern abgestützt wird. Bis auf den Flusskies der alten Elbebene ist alles abgetragen. Während hier bisher tonnenweise Erdaushub mit Lkw abgefahren wurde, fahren ab diesem Donnerstag Betonmischer in die Grube. Im engen Takt bringen sie den Baustoff für den ersten Teil des neuen Verwaltungszentrums. Die Arbeiten am Rohbau starten.

„Hier soll ein gutes Haus für gute Arbeit entstehen“, sagte Dresdens Finanzbürgermeister Peter Lames (SPD) am Donnerstag. Sein Amt betreut den Neubau federführend. Der Bauantrag ist eingereicht und eine erste Teilgenehmigung erteilt worden.

Wie ist der Zeitplan für den Bau?

Bis Ende Mai soll die sieben Zentimeter dicke Sauberkeitsschicht, mit der die Baugrubensohle versiegelt wird, in Etappen auf insgesamt 5.000 Quadratmetern eingebaut sein. Darauf folgen Bewehrungsstahl und ein Frischbetonverbund, bevor die im Mittel 1,20 Meter starke Bodenplatte gegossen wird, sagt Bauoberleiter Frank Hübner von der Baufirma Ed. Züblin, die gemeinsam mit Dreßler Bau eine Arbeitsgemeinschaft (Arge) zum Bau gegründet hat.

Anschließend geht es schnell in die Höhe: Anfang März wird der erste von vier Kränen montiert. Die weiteren folgen innerhalb der nächsten Monate. Schon Ende August oder Anfang September soll das Gebäude bis auf das Straßenniveau gewachsen sein, Ende dieses Jahres das Erdgeschoss stehen.

Dann beginnen parallel zum Rohbau bereits die Haustechnikinstallationen in den beiden Untergeschossen. Laut Hübner soll der Rohbau im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein. Dann folgt der Fassadenbau und die Innenausstattung. Am 31. Dezember 2024 wird das gesamte Gebäude fertig sein, um ab 2025 genutzt werden zu können, so der Plan.

Was soll der Neubau beinhalten?

Das Verwaltungszentrum gegenüber vom Rathaus soll einmal Platz für 1.350 Stadt-Beschäftigte bieten. Auf zwei unterirdischen und sechs oberirdischen Geschossen befinden sich neben modernen Arbeitswelten auch ein Konferenzzentrum, ein Bürgerbistro mit Abendbetrieb, ein Fundbüro, das Stadtmodell, rund 400 Fahrrad- und rund 160 PKW-Stellplätze, Car-Sharing-Plätze sowie eigene E-Ladesäulen.

Für Finanzbürgermeister Peter Lames ist das neue Rathaus nach eigenen Worten ein Herzensprojekt, das einen Modernisierungsimpuls für die Arbeit im 21. Jahrhundert geben soll. Im Neubau soll ämterübergreifend zusammengearbeitet werden, weg vom bisherigen „Eingekästeltsein“. Außerdem seien die ersten zwei Etagen öffentlich zugänglich – ein „Forum der Begegnung“ für die Bevölkerung, so die Vision. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hatte sich bereits im Vorjahr zum Projekt geäußert: „Neue Arbeitszeitmodelle und die umfassende Digitalisierung beeinflussen die Personalentwicklung und die Arbeitsplatzgestaltung und lassen sich nicht mehr mit konventionellen Entwurfsansätzen lösen“, so der OB.

Gleichzeitig verändere sich die Art und Weise der Kommunikation der Verwaltung mit den Bürgerinnen und Bürgern. „Während der persönliche Kontakt auf Augenhöhe weiterhin wichtig bleibt, spielt der Bedarf nach digitalen Zugängen zu Dienstleistungen eine immer größere Rolle. Darauf reagieren wir mit dem Bau des neuen Verwaltungszentrums, das sowohl den persönlichen als auch den digitalen Austausch innerhalb der Verwaltung und mit den Menschen in Dresden fördern soll.“

Wie teuer wird er?

Das Projekt ist mit rund 140 Millionen Euro veranschlagt, 116 Millionen Euro davon allein für den Neubau mit 33.447 Quadratmetern Brutto-Grundfläche. Die weiteren Kosten fallen für Außenanlagen, Grundstücksankauf, die seit März 2020 laufenden Tiefbauarbeiten, die archäologischen Ausgrabungen, die Entsorgung von Altlasten aus dem Boden und Tiefbau-Maßnahmen der Sachsen-Energie an. An den Kosten gab es massive Kritik. Eine Mehrheit im Stadtrat hatte sich aber für den Bau entschieden.

Wer baut und wer mietet das Gebäude?

Weil der Stadt das Geld für den Bau des Verwaltungszentrums fehlt, wird das neue Rathaus im Auftrag der Kommunale Immobilien Dresden GmbH & Co. KG (KID) errichtet. Die KID ist eine städtische Tochter, der die Verantwortung für den Bau des Verwaltungszentrums übertragen wurde. Sie finanziert es über Kredite. Die Stadt wird Mieter. Die Baufirmen der Arge sollen 2025 den Bau schlüsselfertig übergeben. Durch das Konstrukt der sogenannten Totalübernehmerleistung sind die Firmen für den Bau inklusive der vollständigen Planung verantwortlich.

Damit aber die Nutzungsanforderungen der Stadt schon beim Bau beachtet werden, gibt es Stabsleiterin Christine Spielvogel, die im Büro von Bürgermeister Lames angesiedelt ist. Sie fungiert als Schnittstelle zwischen Stadt, Bauherrn und Baufirmen.

Können sich die Dresdner ein Bild vom Bau machen?

Am Sonnabend, dem 9. April dieses Jahres, lädt der Oberbürgermeister zur Grundsteinlegung ein. Neben dem offiziellen Akt erwarten die Besucher Informationen rund um den Neubau, einen Einblick in die Arbeitsweise der Stadtverwaltung und Wissenswertes zu den einziehenden Ämtern.

Oberhalb der Baugrube werden Zelte für das Bürgerfest aufgebaut, sodass die Dresdner einen guten Einblick in das Baugeschehen erhalten. Es werde aber nicht so staatstragend wie bei der Grundsteinlegung für das neue Rathaus 1905, sagt Stadtsprecher Kai Schulz. Damals legte auch der letzte König von Sachsen, Friedrich August III., Hand an und tat drei Hammerschläge.

Weitere Informationen rund um den Bau finden Sie auf www.dresden.de/ferdinandplatz.

Artikel von: Kay Haufe

 

Mehr zum Projekt finden Sie in unserer Rubrik Referenzen –> Referenz: ARGE Verwaltungszentrum Dresden

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